Einleitung:
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Es ist unglaublich; da hat sich wirklich jemand hingesetzt, und
sämtliche Informationen über fast alle deutschen Stadien (und was sich
halbwegs so nennen darf...!) zusammengetragen und nun endlich ein Buch
veröffentlicht. Das ist das, was dem wirklich verrückten Fußball-Fan
neben dem 1000 Tipps für Auswärtsspiele noch gefehlt hat. Nicht die
Anfahrtswege und das Catering stehen hier im Vordergrund, - vielmehr
geht es um die Geschichte des jeweiligen "Grounds".
Inhalt und Aufbau:
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Ein alphabetisch geordnetes Inhaltverzeichnis gleich zu Beginn des
Buches, gibt dem suchenden Leser die gewünschte Übersicht, wobei die
Stadien nach den verschiedenen Städten sortiert sind.
Im Vorwort beschreibt der Herausgeber seine ganz persönlichen Emotionen
zur Geschichte von Fußballstadien, nicht ohne in Schwelgereien zu
verfallen...
In einem weiterführenden Vorwort zur Geschichte deutscher
Fußballstadien, verweist Skrentny auf die Tatsache, dass den meisten
vereinen die Geschichte ihres Stadions meist ziemlich egal zu sein
scheint. Denn auf kaum einer Internetseite eines Fußballclubs gibt es
wirkliche Informationen dazu. Zwar wird oft ein Lage- und Anfahrtsplan
in die Homepages eingepflegt, doch zur Entstehung – oder wie Skrentny es
formuliert: „... aber wie die Arena wurde was sie ist, sucht man oft
vergebens.“
Insgesamt werden 340 Stadien und Fußballplätze portraitiert. Jede Anlage
wird meist auf 1-2 Seiten vorgestellt, oft mit Foto. Los geht’s (wie
kann es anders sein!?) mit der Stadt Aachen und dem Tivoli.
Geschichte(n), Anekdoten, skurrile Begebenheiten und Promi-Auftritte
werden erwähnt, aber auch von Katastrophen, Unfällen und Pannen ist die
Rede.
Über den kleinen schwäbischen Ort Backnang (Hallo "Toni" Sailer) mit
seinem Etzwiesenstadion, dem Göttinger Jahnstadion bis zum
Karl-Liebknecht-Stadion vom abstiegsbedrohten SV Babelsberg 09, - kaum
ein Platz, der über ein wenig „Tradition“ verfügt, wird man hier
vermissen.
Am Ende des Schmökers wartet der gut 40-seitige Statistikteil, der in
keinem guten Fußballbuch fehlen darf ;-)
Austragungsorte und Zuschauerzahlen der großen Turnier in Deutschland,
die Heimspielstadien der deutschen Nationalmannschaft zwischen 1908 und
1942 und der GAU-Ligen, die ältesten Stadien dieses Landes, sowie die
Stadien der Frauen-Fußball-Bundesliga sind nur einige der vielen Themen
in diesem informativen „Anhang“.
Den "Schwarzen Tage in den Stadien" wird ebenso eine Seite gewidmet, wie
der "Neuen Fanszene in den Stadien" und auch die "Deutsche
Stadionansichtskarten Sammlervereinigung" (DSS) stellt sich vor...
Aus Hamburger Sicht...
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... ist noch interessant, dass sowohl die Adolf-Jäger-Kampfbahn wie der
Wilhelm-Rupprecht-Platz als auch das Billtalstadion und auch die
Jahnhöhe erwähnt und liebevoll beschrieben werden. Bei der dreiseitigen
Geschichte über eben jene des Millerntors, kamen mir fast die Tränen...!
Es ist wirklich rührend, wie dem Leser jedes Stadion – und sei es noch
so klein und von Wildkraut überwuchert – mit der Liebe zum Detail in
seiner ureigenen Geschichte nahe gebracht und ans (Fußball-)Herz gelegt
– ja, beinahe auf gedrängt – wird.
Unter der Überschrift Wo Fankultur geboren wurde (!), wird von Dingen
und Begebenheiten berichtet, an die ich mich nur allzu gut erinnern
kann, oder die für mich jedesmal (immer noch!) zum eigentlichen „Event
St.Pauli-Heimspiel“ dazu gehören ... Textauszug: „(...) Ansonsten
gewinnt man den Eindruck, dass nirgens sonst um deutsche Spielfelder so
heftig Bier konsumiert wird wie dort, und wenn unser Geruchssinn nicht
trügt, wird nicht ausschließlich Tabak geraucht“. – Was sagt man dazu?
Vielleicht: Perfekt beobachtet, perfekt recherchiert...?!? Auf jeden
Fall ist dies ein Buch, das ins Regal eines jeden Fußballfans gehört.
Leider ist dieses Ding mit € 39,90 nicht ganz billig (und dazu noch zwei
(!) Kilo schwer!), doch nicht nur wer eine Vorliebe für
Stadion-Geschichte(n) und Vereins-Historie(n) hat, sondern sich einfach
nur so für unseren Lieblingssport interessiert, wird seinen Spaß daran
haben und – im wahrsten Sinn des Wortes – auf seine Kosten kommen.
Ich habe es komplett durchgelesen und schmökere immer wieder gern darin.
Außerdem ist es ein vorzügliches Nachschlagewerk, - unerlässlich für so
manche Recherche... 100%ige Kaufempfehlung.
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