Es mögen gut und
gerne 75.000 Fans gewesen sein, die sich das Abschiedsspiel von Marcel
Lechner und Florian Eger nicht entgehen lassen wollten und wie eine
braun-weiße Wand die Traversen in der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Arena
erscheinen ließen. Einziger Wermutstropfen: Die gigantische Pyro-.Show
beim Einlauf der Gladiatoren wird sicherlich noch eine Platzsperre nach
sich ziehen. Schlimm, diese Chaoten! Und noch etwas muss kritisch
bemerkt werden, denn wie kann es sein, dass Minderjährige zu
nachtschlafender Zeit von den unverantwortlichen Eltern sogar zur
Kinderarbeit - und das zwischen den Pfosten – angestiftet werden? Dies
muss sich nicht nur Nachwuchskoordinator Claus Teister fragen lassen.
Doch dann wurde
es Ernst: Beide Teams schenkten sich nichts, alle Akteure zeigten vollen
Einsatz und Kampfeswillen. Kein Zentimeter des Rasens blieb unbeackert.
Zudem zeigten die Weltstars um Marvin Mazingu-Dinzey und Michel Braun
teilweise spielerische Leckerbissen. Der Wechsel von Ralf Gunesch zu
Real Madrid, der neben zahlreichen Übersteigern auch etliche
brasilianisch anmutende Kabinettstückchen präsentierte, scheint nur noch
Formsache. Auch wenn weitere Welt-Vereine wie zum Beispiel SV Inter
Segeberg und der FC Hintertupfing 08 bereits ihr Interesse bekundeten,
wird es das 20-jährige Sturmtalent wohl zum italienischen Meister und
Pokalsieger ziehen.
Zahlreiche
rassige, aber auch hitzige Duelle waren zu bestaunen. Ein Highlight war
sicherlich, als Paddy Pliquett gegen Bene Borger zum Elfmeter antrat und
mit seinem Hammer aus neun Metern das Netz demolierte.
Unter lauten
„Hier gewinnt nur einer – St. Pauli und sonst keiner“-Rufen trugen beide
Teams ihre teils hochklassigen Angriffe vor. Zwangsläufig fielen die
ersten von sieben bis zwölf Treffern. FIFA-Schiedsrichter Vollmer verlor
zwar teilweise etwas die Übersicht, was sicherlich daran lag, dass Team
Lele alle mit der gleichen Rückennummer (2) aufliefen. Auch übersah er
einige kleinere und größere Foulspiele, was aber dem Spielfluss zugute
kam. Dennoch hätte der Polizei-Würge-Griff von Halbstürmer Boll in einem
Zweikampf mit Rot geahndet werden müssen, ebenso hätte Mazingu-Dinzey
nach seiner Attacke gegen den Unparteiischen frühzeitig zum Duschen
geschickt werden müssen.
Mittelfeldmotor
Schulle erkannte als Erster, dass Vollmer mit zunehmender Spieldauer
hoffnungslos überfordert war und erlöste den Referee per Trikottausch.
Der Ersatz-Schiri ließ sich dann auch nicht lange lumpen und zog bei den
nächsten Unsportlichkeiten die nötigen Karten. Da die beiden
Hauptdarsteller nicht mit einer Auswechslung gedemütigt werden sollten,
verwies er Lele und kurz darauf auch Egi mit glatt Rot des Feldes. Und
da zeigte es sich dann, dass die meisten Zuschauer absolut keine Ahnung
von Fußball hatten, denn unter lautem Jubel und frenetischen standing
ovations wurden die beiden Übeltäter verabschiedet. Wie kann man nach
solch brutalen Fouls nur „You’ll never walk alone“ anstimmen?
Insgesamt
gesehen gelang den Organisatoren aber ein Spektakel auf höchstem
sportlichen Niveau, welches an diesem geschichtsträchtigen Ort ja nur
selten zu bewundern ist und von dem die Dabeigewesenen sicherlich noch
ihren Enkel erzählen werden. ;-))
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