FC St. Pauli - Historie


Profis U23 Darts FC St. Pauli Jolly Roger
         
Artikel Bilder Reviews Hossa-Cover  


FC St. Pauli - Historie
 
1907 - 1945
Von den Anfängen der Fußlümmelei und der Gründung des FC St. Pauli

Die Vorgeschichte des FC
"Die Geschichte des FC St. Pauli von 1910 beginnt nicht, wie der Name vermuten lässt, im Jahre 1910, sondern mindestens drei Jahre früher. Seine Ursprünge sind untrennbar verbunden mit der des Hamburg - St. Pauli Turnvereins von 1862, der übrigens heute noch existiert. Dort wurde bereits ab 1907 gegen den Ball getreten, allerdings noch nicht im Rahmen eines geregelten Spielbetriebs.
Erst 1910 traten die Kicker des Klubs dem Norddeutschen Fußball-Verband bei, 1911 bestritten sie die ersten Punktspiele, und 1924 trennten sie sich schließlich vom Turnverein und gründeten den FC St. Pauli", so recherchierte René Martens für sein 1997 erschienenes Buch "You’ll Never Walk Alone".

Die ersten Schritte in Braun-Weiß
An einem feuchtfröhlichen Abend fanden sich in der Kneipe "August Tenne" einige Fußball begeisterte Mitglieder der Spiel- und Sportabteilung, die 1899 von Franz Reese im Anschluss an das Turnfest auf dem Heiligengeistfeld gegründet worden war, zusammen und beschlossen, eine eigene Sparte für ihren Sport ins Leben zurufen.

1907 wurden dann die ersten Spiele gegen Teams des Schwimmvereins Aegir ausgetragen und auch die ersten finanziellen Probleme tauchten auf: "1908 stand zum Beispiel ein Minus von 79 Mark zu Buche", weiß Martens zu berichten.

1909 setzte Amandus Vierth die Farben der einheitlichen Spielkleidung durch, die bis heute Bestand haben: Braun und Weiß waren fortan auch die offiziellen Vereinsfarben. 1919 stieg der St. Pauli TV erstmals in die damalige höchste Spielklasse auf, doch auch gleich wieder ab. In den 20er Jahren erlebten die Kicker eine wahre Berg- und Talfahrt, oder wie Martens schreibt: "Die Jahre im Fahrstuhl".

Erst 1930 gelang der Aufstieg mit Spielern wie Giza, Klages, Wolf, Stamer, Salz, Wrede, Wulf, Kracht, Borgwardt und Schmidt. 1931 qualifizierte sich St. Pauli erstmals für die Spiele um die Norddeutsche Meisterschaft, doch scheiterte man im Achtelfinale an Phoenix Lübeck, ausgerechnet auf dem Platz des HSV am Rothenbaum. 1933 stiegen die braun-weißen Kicker erneut ab, denn man konnte sich nicht für die neu gegründete Gauliga Nordmark qualifizieren. 1936 der Wiederaufstieg in die erste Liga, mit dem Kriegsbeginn wieder einmal der Abstieg. In den Kriegsjahren pendelte der FC St. Pauli ständig zwischen der Gauliga Nordmark und der Gauliga Hamburg.

1945 - 1963
Nachkriegszeit und Wiederaufbau

Der Krieg war vorbei, doch mit dem Wiederaufbau sollte es noch etwas dauern, - jedenfalls was die zerstörten Gebäude betraf. Karl Miller allerdings brachte den Wiederaufbau in Sachen Fußball wesentlich schneller voran.

Mit der fast schon legendären Schlachterei seiner Eltern in der unweit des Millerntors gelegenen Wexstraße und den dort bereitstehenden Fleischvorräten, lockte Miller nach dem Krieg zahlreiche Spitzenfußballer zum FC St. Pauli. Vornehmlich kamen Spieler wie u. a. Heinz Hempel, Heinz Köpping oder auch Walter Dzur die Elbe aus Dresden hinauf um fortan in Braun und Weiß zu kicken. Eine ganz kurze Zeit spielte sogar der spätere Nationaltrainer Helmut Schön für den FC.

Zunächst musste der Verein seine Heimspiele auf gegnerischen oder neutralen Plätzen austragen, denn das Stadion war komplett zerstört, überhaupt hatte der gesamte Stadtteil St. Pauli reichlich Schaden genommen. Im ersten Nachkriegsjahr errichteten Mitglieder des FC St. Pauli eine neue Spielstätte auf dem Heiligengeistfeld, direkt gegenüber der alten Feuerwache, welches am 17.November 1946 mit einem Spiel gegen den FC Schalke 04 eingeweiht wurde. Lange führte der FC in der damaligen Stadtliga und sah schon wie der sichere Meister aus, doch wurde man am letzten Spieltag doch noch vom Hamburger SV überholt.

Doch bereits in der folgenden Saison 1946/47 trumpften die Kiezkicker groß auf: „Man fühlte sich beinahe nach Brasilien versetzt, wenn die St. Pauli-Truppe Ball und Gegner laufen ließ“, heißt es im Jahrbuch zum 75. Vereinsjubiläum. Am Ende dieser Spielzeit stand man dann endlich vor den Rothosen und feierte die Stadtmeisterschaft.

In der ersten Oberligasaison 1947/48 verlor der FC nur drei Spiele in der Meisterschaftsserie und unterlag erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den 1.FC Nürnberg. In der Folgesaison kam der FC „nur“ bis ins Viertelfinale. Bis zur Spielzeit 1953/54 musste man stets mit einem Platz hinter dem HSV vorlieb nehmen, dann aber wurde Hannover 96 Meister der Oberliga-Nord, der FC belegte den zweiten Rang, der HSV rangierte erst auf dem 11. Platz. In den folgenden Jahren stritten St. Pauli und Altona 93 meist um die Plätze hinter den Rothosen.

Zwischen 1955 und 1958 stemmten sich die Kicker vom Millerntor in jeder der drei Spielzeiten ständig gegen einen drohenden Abstieg. Viele Kicker der Wunder-Elf wechselten zu anderen Vereinen oder hängten die Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Neue, junge Spieler waren gekommen und wurden nun vom ehemaligen FC-Spieler Heinz Hempel trainiert und mussten sich mit Platzierungen zwischen dem 9. und 13. Tabellenrang zufrieden geben.

Nach nur 14 Jahren musste das 1946 errichtete Stadion der Internationalen Gartenausstellung weichen und so wurde 1960 mit dem Bau des heutigen Stadions begonnen. Doch erst in der Rückrunde der Saison 1961/62 trug St. Pauli dort auch seine Heimspiele aus.

Fast elf Jahre war Hempel als Trainer am Millerntor tätig, bevor ihn Präsident Wilhelm Koch 1962 entließ. Seine Nachfolger Otto Westphal, Otto Coors und Kurt Krause blieben jeweils nur ein, bzw. zwei (Krause) Jahre am Millerntor, sodass Hempel im Herbst 1968 noch einmal das Zepter bis zum Saisonende übernahm. Als nach der Saison 1962/63 dann die Bundesliga eingeführt wurde, verweigerte der DFB dem FC St. Pauli die Teilnahme an der neuen höchsten deutschen Spielklasse und so starteten die Kiezkicker in der Regionalliga-Nord, wo sogleich die Meisterschaft eingefahren wurde.

1963 - 1974
Elf Jahre in der Regionalliga

In zehn Jahren nahm der FC St. Pauli sechs Mal an den Aufstiegsrunden zur neu geschaffenen Bundesliga teil. Mit dem Aufstieg in den "bezahlten Fußball" hat es allerdings erst geklappt, als der DFB einen neuen Unterbau einführte: Die 2.Bundesliga. Im Weltmeisterschaftjahr 1974 stiegen die Braun-Weißen gemeinsam mit Eintracht Braunschweig auf.

Elf Jahre diente die fünfgleisige Regionalliga als zweithöchste Spielklasse unterhalb der 1963 geschaffenen Bundesliga. Mit einem 4:1-Sieg über den VfL Wolfsburg wurde am 10.November 1963 das "neue" Stadion am Millerntor zum zweiten Mal eingeweiht. Unter dem neuen Trainer Otto Westphal sicherte sich der FC St. Pauli gleich in der ersten Saison den Meistertitel der Nord-Staffel, im Folgejahr reichte es hinter Holstein Kiel nur zum 2.Platz, um in der dritten Spielzeit 1965/66 wiederum als Meister Göttingen 05 und die Kieler hinter sich zu lassen.

In den Spielzeiten von 1966 bis 1969 erreichte man zunächst den fünften Rang und verbesserte sich in folgenden Jahren stets um einen Platz in der Abschlusstabelle. Unter Trainer Erwin "Ata" Türk begann im Sommer 1968 der Umbruch. Ältere Spieler wie Ingo Porges beendeten ihre Karriere, neue junge Spieler kamen ans Millerntor. Auch in der folgenden Saison stießen weitere junge Talente dazu. Alfred Hußner (19 Jahre), Horst Wohlers (20) oder auch Herbert Liedtke (18) wuchsen umgehend zu den Stützen des Teams.

Ein interner "Skandal" überschattete jedoch den Saisonauftakt: Bereits Ende Juli schied die Türk-Elf im DFB-Pokal gegen das eigene Amateurteam aus. Peter Darsow erzielte den einzigen Treffer der Partie, gegen deren Wertung die Liga-Mannschaft sogar Protest einlegte. Angeblich seien drei Amateur-Kicker nicht spielberechtigt gewesen.

Dennoch spielte der FC St. Pauli eine klasse Saison, erreichte am Ende 1969/70 allerdings einen doch enttäuschenden 4.Platz. In den darauffolgenden Spielzeiten nahmen die Braun-Weißen dreimal nacheinander an der Aufstiegsrunde teil, doch musste man 70/71 Neunkirchen und Düsseldorf den Vortritt lassen. 1971/72 schaffte der FC den 1.Platz, schloss die Aufstiegsrunde allerdings hinter RWE und Kickers Offenbach ab. Auch 1972/73 gelang erneut die Meisterschaft, doch scheiterte man ebenso erneut in der Aufstiegsrunde; Fortuna Köln gelang der Sprung in die 2.Bundesliga.

1973/74 wurde die Millerntor-Elf hinter Braunschweig Zweiter und qualifizierte sich für die neu gegründete 2.Bundesliga Nord. In 36 Begegnungen trafen die Kiezkicker 113 mal in Schwarze – bis Heute der absolute Vereinsrekord! Dazu trugen Kantersiege gegen Phoenix Lübeck und Heide (je 8:0) und Bremerhaven (9:0) ebenso bei wie Franz Gerber, der in 31 Partien 33 Treffer erzielte und vor der ersten Zweitliga-Saison zum Wuppertaler SV wechselte.

1974 - 1979
Aufstieg, Klassenerhalt, Aufstieg, Abstieg, Lizenzentzug...
Nach elf Jahren Regionalliga ging es 1974 endlich in den "bezahlten" Fußball, 1977 gelang sogar der Aufstieg in die Bundesliga. Es folgte der direkte Wiederabstieg und nur ein Jahr später der Lizenzentzug.

1974/75
Kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 1974 im eigenen Land, schaffte der FC St. Pauli gemeinsam mit Eintracht Braunschweig den Aufstieg aus der Regionalliga Nord.
Drei Tage vor Weihnachten wurde der VfL Wolfsburg am Millerntor mit 10:2 abgefertigt, - dem höchsten Heimsieg der Vereinsgeschichte in einem Pflichtspiel nach 1945. Als Aufsteiger schloss der FC St. Pauli die Saison 74/75 überraschend als Tabellendritter hinter Meister Hannover 96 und Uerdingen ab, fast hätte es zum Durchmarsch gereicht.

1975/76
Wieder einmal bewahrheitete sich das Sprichwort, dass das Zweite Jahr immer das schwerste ist, denn nur mit Mühe und Not wurde in der folgenden Spielzeit der Abstieg verhindert. Am Ende der Saison 1975/76 stand der FC auf einem unbefriedigenden 14.Tabellenplatz in der 20 Teams umfassenden 2.Liga, doch war das wichtigste Vereinsziel erreicht: Der Klassenerhalt.
Vereine wie Spandauer SV, DJK Gütersloh, Wacker 04 Berlin oder auch die SpVgg Erkenschwick hießen die damaligen Gegner, die man in der Tabelle hinter sich ließ. Zwar hatte die Millerntor-Elf mit 70 Toren annähernd so viele Treffer erzielt, wie die Mannschaften im oberen Tabellendrittel, nur hatte sie dabei leider auch 82 Gegentreffer kassiert. Zu den Aufsteigern zählten damals zwei Borussen-Teams; TeBe Berlin und die Dortmunder, die sich in den Relegationsspielen gegen den 1FC Nürnberg durchsetzten.

1976/77
Nachdem Uli Hoeneß im Sommer einen nicht gänzlich unbedeutenden Elfmeter in den Belgrader Nachthimmel bugsiert hatte, stand für die Millerntor-Elf die dritte Zweit-Liga-Saison an und sie sollte großes bringen: Den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die 1.Liga!
19 Siege, 16 Remis und nur drei Niederlagen standen am Ende zu Buche. Doch ausschlaggebend für die Platzierungen an der Spitze, war eine Serie von 27 (!) ungeschlagenen Spielen. Der Start verlief allerdings nicht nach Maß: Einer 0:1-Niederlage in Wuppertal folgten gleich vier Unentschieden, bevor Anfang September Alemannia Aachen am Millerntor mit 3:1 bezwungen wurde. Fortan gewann die Elf von Neu-Trainer Diethelm Ferner alle Heimspiele, bis zum 2.Weihnachtsfeiertag, als es (wieder einmal) gegen Wuppertal ging. 2:2-Remis trennte man sich vom WSV. Nur in Bielefeld und Herne verlor der FC in dieser Saison und am 7.Mai 1977 schoss Niels Tune-Hansen mit seinem 1:0-Siegtreffer beim SC Herford die Kiezkicker zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga.

1977/78
Die Erwartungen waren teilweise riesig bis absolut irreal, und nach dem ersten Spiel gab es durch einen 3:1-Sieg über Werder Bremen (Tore 2x Demuth, Gerber) weiteren Nährboden für alle Phantasten. Schnell wurde die Ferner-Elf allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen geholt, denn der FC Bayern gab sich am 2.Spieltag beim 4:2 (Tune-Hansen, Gerber) keine Blöße.
Zuhause unterlag man Braunschweig knapp (0:1) und in Saarbrücken sogar mit 0:4, bevor gegen Schalke immerhin ein Unentschieden (1:1, Neumann) geholt wurde. Danach kam das absolute Saisonhighlight, welches bis heute unvergessen ist: Am 3.September gelang der legendäre 2:0-Auswärtserfolg beim HSV. Franz Gerber und Wolfgang Kulka gingen mit ihren Treffern in die braun-weiße Geschichte ein und ein kleiner elfjähriger Steppke erklärte seinem Vater anschließend: "Papa, nächste Woche geh‘ ich aber zu den Braun-Weißen", was zu - bis heute nicht ausräumbaren - erheblichen innerfamiliärer Differenzen führte...

Eine Woche später vergeigte man das Heimspiel gegen Dortmund auf geradezu groteske Art und Weise: Lagen die Kiezkicker bereits zur Pause 0:3 hinten, so markierte Erwin Kostedde kurz nach dem Wiederbeginn innerhalb von 50 Sekunden zwei weitere Treffer für die Schwarz-Gelben. Neumann, Höfert und Kulka verkürzten noch auf 3:5, bevor Vöge den Endstand herstellte.
Bei Gladbach verlor man knapp mit 1:2 (Gerber), am 9.Spieltag gelang durch einen "lupenreinen Hattrick" von Franz Gerber ein glatter 3:0-Sieg. Zweimal Kulka und Feilzer trafen bei der 3:4-Niederlage beim MSV Duisburg, bevor es gegen 1860 wieder einen Sieg zu bejubeln gab. Neumann, Gerber und zweimal Höfert markierten die Treffer zum 4:1-Erfolg.

In den verbleibenden sechs Partien der Hinrunde gab es nur einen Sieg (2:1 gegen Düsseldorf, Oswald, Sturz) und lediglich ein 1:1 (Gerber) gegen den VfL Bochum. Die Spiele gegen Frankfurt, Kaiserslautern, Stuttgart und Köln gingen allesamt verloren.

Die Rückrunde begann im Dezember mit einer deutlichen 0:4-Niederlage in Bremen, gegen die Bayern gelang immerhin ein torloses Remis. Im Januar 1978 setzte es nur Niederlagen: 0:2 in Braunschweig, 1:3 gegen Saarbrücken, 1:4 bei Schalke und das Derby ging mit 2:3 an die Rautenträger. Im zweiten Monat des Jahres reichte es zunächst für ein 1:1 in Dortmund (Gerber), dann setzte sich die Negativserie fort: Die Hertha revanchierte sich für die Hinspielpleite mit einem deftigen 5:0-Sieg, gegen den MSV gab es nur ein 2:2 (Demuth, Beverungen) und bei 1860 verlor man mit 1:4 (Frosch).

In den verbleibenden sechs Saisonspielen gab es neben dem tollen 5:3 über Eintracht Frankfurt (Beverungen, 2x Sturz, Oswald und Gerber waren die Torschützen), nur noch das 1:1 gegen den VfB Stuttgart, - die restlichen Begegnungen waren nicht von Erfolg gekrönt. In Kaiserslautern 1:2-Niederlage (Milardovic), 0:4 in Bochum, und 1:3 bei Fortuna Düsseldorf. Mit der 0:5-Heimspielpleite gegen den Meister 1.FC Köln endete das "Abenteuer Bundesliga" für die Millerntor-Elf nach nur einer Saison.

1978/79
Nach dem Abstieg aus der Bundesliga erreichte der FC St. Pauli am Ende der 2.Liga-Saison immerhin den 6.Tabellenplatz, dennoch mussten die Braun-Weißen nach dem Lizenzentzug in der Amateur-Oberliga-Nord antreten.

1979 - 1988
Aus dem Jammertal zur Fahrstuhlmannschaft
 
Nach dem Lizenzentzug musste am Millerntor etwas passieren. Zunächst traten Ernst Schacht und Max Uhlig zurück, Wolfgang Kreikenbohm wurde Präsident, Otto Paulick und Hans-Georg Rektor als Vize gewählt. Der Neuaufbau konnte beginnen.
 
1979/80
Beim FC St. Pauli war zu der Zeit viel Provisorium: Ein zusammen gewürfelter Haufen aus A-Jugendlichen und Amateurkickern bildete zunächst die Mannschaft, die von Liga-Obmann Werner Prokopp trainiert wurde. In klapprigen Kleinbussen, die von den Spielern teils selbst gelenkt wurden, reiste man zu Auswärtsspielen. Auch fianzierten Fans öfters die Anreise, indem sie dafür bezahlten, dass sie im "Mannschaftsbus" mitfahren durften.
Im Herbst 1979 übergab Prokopp sein Traineramt an Kuno Böge, der zuvor Holstein Kiel in der 2.Liga gecoacht hatte. Etliche Niederlagen ließen die Saison aber zu einer Nerven aufreibenden werden, erst Mitte April stand der Klassenerhalt fest. Der überragende Neuzugang Uwe Mackensen sicherte beim 4:2-Sieg über Salzgitter ein weiteres Oberligajahr.

1980/81
Joachim Philpkowski wechselte von Barmbek-Uhlenhorst ans Millerntor und schlug als Stürmer auf der linken Außenbahn wie eine Bombe ein. Neben Karp und Rietzke kam Volker Ippig als dritter Torhüter dazu, der im April mit der A-Jugend ein Freundschaftsspiel am Millerntor austrug. Gegner war die von Jupp Derwall trainierte Nationalmannschaft.
Nach dem 10. Platz im Vorjahr sicherte man sich nun die Meisterschaft mit 68:28 Toren und 50:18 Punkten vor Werder Bremen. Doch der Aufstieg blieb dem FC St. Pauli auf Grund der Einführung der eingleisigen 2.Bundesliga verwehrt.
Immerhin erreichte das Millerntor-Team das Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft. Doch ging das Endspiel in Köln gegen die Amateure des heimischen 1. FC mit 0:2 verloren.

1981/82
Mit den Zweitliga-Absteigern Holstein Kiel, Göttingen 05, dem VFB Oldenburg sowie dem OSV Hannover hatte St. Pauli harte Konkurrenz bekommen. Trainer Böge verließ den Verein nach der Winterpause und Ersatz-Keeper Michael Lorkowski übernahm das Traineramt. Mit ihm wurde der Club am Saisonende Sechster.

1982/83
Ein erneuter Umbruch stand bevor. Ältere Spieler wie Walter Frosch wechselten u.a. zu Altona 93. Hinzu kamen junge Kicker wie Stefan Studer und Michael Dahms. Um die Routiniers Jens-Peter Box und Uwe Mackensen baute Lorkowski ein neues Team auf, welches im Laufe der nächsten Jahre für Furore sorgen sollte.
Als Entschädigung für den entgangenen Aufstieg als Oberligameister von 1981 spendierte der DFB eine Reise nach Afrika. In deren Rahmen kickten die Braun-Weißen in Kenia, Tansania und Somalia. Am Saisonende erreichte das junge Überraschungsteam mit 12 Punkten Vorsprung souverän die Meisterschaft, doch in der Aufstiegsrunde wurde deutlich, das die jungen Hüpfer (das Durchschnittsalter der Mannschaft betrug 22,3 Jahre) überfordert waren. So gingen alle drei Auswärtspartien verloren. So stand ein weiteres Jahr in der Oberliga Nord an.

1983/84
Daheim feierte der FC berauschende Siege. Auswärts dagegen offenbarte man stets eine unerklärliche Schwäche. Erst in der Rückrunde gab es beim späteren Meister Werder Bremen einen sensationellen 7:0-Erfolg. Als Tabellenzweiter nahm der FC St. Pauli gemeinsam mit dem SV Lurup an der anstehenden Aufstiegsrunde teil. Am Ende stieg die Lorkowski-Elf in die 2.Liga auf.

1984/85
Nach einer peinlichen 1:5-Klatsche am Millerntor stand der FC am 5.Spieltag auf einem deprimierenden 18.Tabellenplatz. Nach der 3:1-Pleite in Homburg ging es sogar auf den vorletzten Rang der 20 Vereine umfassenden Liga. So wurden Didi Demuth und Peter Nogly kurzerhand ans Millerntor geholt Beide trumpften in ihrem ersten Spiel gemeinsam mit dem von Werder gekommenen Matthias Ruländer groß auf, St. Pauli gewann 3:0 gegen Darmstadt 98. Fünf Tage zuvor wählte die Mitgliederversammlung Heinz Weisener als Vize ins Präsidium des FC St. Pauli.
Kaum ein Spieltag verging, an dem die Kiezkicker nicht im Tabellenkeller dümpelten. Am Ende reichte es nicht. Ein Punkt und zehn Treffer trennte die Braun-Weißen vom rettenden 16.Platz. Der FC St. Pauli musste nach nur einem Jahr wieder in die Oberliga zurück.

1985/86
Nach dem Abstieg aus der 2.Liga blieben die Fans dem Club treu. Der Schnitt von 4000 Zuschauer aus der abgelaufenen Saison wurde beinahe gehalten. Die Mannschaft stand nach der Hinrunde hinter Oldenburg ganz oben und so blieb es auch bis kurz vor Schluss. Nach einem 1:0-Erfolg über den alten Rivalen Altona 93 übernahm der FC die Tabellenspitze und wurde souverän Meister.
In der Aufstiegsrunde waren Vereine wie Charlottenburg und Schöppingen keine ernsthaften Gegner. Das vorletzte Gruppenspiel gegen Rot-Weiß Essen brachte die Vorentscheidung: Didi Demuth, Andre Golke und Jürgen Gronau erzielten die Treffer zum souveränen 3:0-Sieg. Als Sieger der Nord-Gruppe war man zurück in der 2.Bundesliga.

1986/87
Michael Lorkowski wechselte zu Holstein Kiel, sein Nachfolger hieß Willi Reimann – bislang Trainer bei Altona 93. Bereits im ersten Saisonspiel wurde beim 4:2-Sieg über Meisterschaftsfovoriten Saarbrücken deutlich, dass der Aufsteiger durchaus zu bestehen wusste. Franz Gerber kehrte zum zweiten Mal ans Millerntor zurück und wusste trotz seiner 33 Jahre zu überzeugen.
In der ersten DFB-Pokalrunde siegte die Reimann-Elf sensationell beim VfL Bochum mit 2:1. Nach dem Aus in der 3.Runde gegen den Hamburger SV bewahrheitete sich der Spruch, dass „die Mannschaft sich nun voll auf die Liga konzentrieren kann“. Denn danach gab es eine Serie von 12 ungeschlagenen Spielen. Am Ende fand ein überraschender 3.Platz Eintrag in die Fußballstatistik. Die Relegation gegen den Drittletzten der 1.Liga Homburg, ging dann aber leider verloren (1:3, 2:1), sodass eine weitere Saison als Zweitligist anstand. Allerdings wäre der Aufstieg mehr als überraschend und vielleicht auch zu früh gewesen.

1987/88
"Der 29.Mai 1988. Es ist 15.30 Uhr. Der entscheidende Tag. Die entscheidende Minute. St. Pauli spielt in Ulm die 38. und letzte Partie der Saison. Einen Punkt brauchen die Schulte-Männer – dann sind sie drin. Aber sie wollen zwei. Wollen auf Nummer sicher gehen. Also stürmen sie. So, wie es Helmut Schulte im Hotel „Stern“ angesagt hatte: ‘Männer, nicht verkriechen. Stürmt! Schießt! Habt Mut! Ich weiß es – wir steigen auf!‘.
Also, 15.30 Uhr. Einer hat genau zugehört. Dirk Zander. Jetzt um 15.30 Uhr, das ist seine Minute. Andre Golke spielt ihn frei, Zander jagt durchs Mittelfeld, sieht die günstige Schussposition, sieht die Lücke. Zieht aus 25 Metrn volley ab. Ein Schuss, ein Strich – was für ein Tor! Im den oberen Torwinkel schlägt der Ball ein – die Führung, der Sieg, der Aufstieg!"

So beschreiben Uwe Dulias und Michael Schickel in ihrem 1989 erschienen Buch "1:0 am Millerntor – Der FC St. Pauli: Die Fans und ihre Mannschaft", den zweiten Aufstieg der Kiezkicker in die höchste deutsche Spielklasse. Nach dem Abstieg 1978 und dem späteren Lizenzentzug, all den Jahren zwischen Ober- und Zweiter Liga mit den vielen verlorenen Aufstiegsspielen, - endlich hatte der Fußballgott ein Einsehen und ließ die Jungs vom Millerntor wieder mit den Großen spielen. Als Tabellenzweiter war man gemeinsam mit den Stuttgarter Kickers aufgestiegen und die Jubelorgien dauerten mehrere Tage.

Mehr ist zu dieser Saison eigentlich nicht zu sagen... Mitte November 1988 hatte Coach Reimann den Kiez verlassen und wechselte zum Lokalrivalen in den Volkspark. Helmut Schulte, bislang Co-Trainer übernahm den Job.
Bereits am vorletzten Spieltag war der Aufstieg eigentlich schon in trockenen Tüchern. Durch Treffer von Dirk Zander und Hansi Bargfrede wurde Rot-Weiß Oberhausen mit 2:0 besiegt. Nur ein Punkt im letzten Spiel in Ulm und alles wäre hundertprozentig! Diese Aussicht veranlasste die St. Pauli-Fans zu einem Autokorso samt Hupkonzert und etlichen vorgezogenen improvisierten Aufstiegsfeierlichkeiten in diversen Kneipen rund ums Millerntor. Der Rest ist Geschichte.

1988 - 1991
Drei glorreiche Jahre
 
Doch in der 1.Liga angekommen, spürte die Schulte-Elf gleich im ersten Spiel den etwas raueren Wind der Eliteklasse. 0:1 im ersten Spiel vor heimisches Publikum gegen den 1.FC Nürnberg. Eine Woche später der erste Punkt beim 0:0 in Bochum, im zweiten Heimspiel gelingt der erste Sieg – 2:0 (Tore: Flad, Kocian) über Eintracht Frankfurt. "Wir haben für unseren Präsidenten Otto Paulick gespielt!", gibt das Team anschließend einstimmig zu Protokoll. Paulick war in den Wochen zuvor vom Vize Hellmut Johannsen schwer beschuldigt worden: "Unsolide Haushaltsführung", hieß der Hauptvorwurf. Und: Der Verein wäre zu weit überschuldet.

Die 1:3-Pleite (Tor: Steubing) beim KSC stecken Gronau, Zander, Golke und Co. prima weg, lassen Zuhause einen 2:1-Sieg (Golke, Gronau) über den VfB Stuttgart folgen und trotzen dem HSV im Volksparkstadion ein 1:1-Unentschieden (Kocian) ab.
Es folgen mit dem 1:1 gegen Kaiserslautern (Duve), 2:2 in Leverkusen (Steubing, Ottens), 0:0 bei Werder und 1:1 gegen Gladbach (Gronau) vier Remis, bevor Dortmund am Millerntor mit 1:0 (Golke) besiegt wird.
Erneut gibt es eine kleine Serie von Unentschieden: Zunächst das beinahe unglückliche 2:2 in Hannover (Bargfrede, Gronau), dann das bemerkenswerte 0:0 gegen die großen Bayern, bevor es bei den Stuttgarter Kickers 2:2 endet (Olck, Gronau).

Nach einem 2:1 (Bockenfeld - Eigentor, Wenzel) über Waldhof Mannheim, setzt es beim 0:1 gegen den 1.FC Köln die zweite Saisonniederlage. Mit dem 0:0 bei Bayer Uerdingen holt sich die Millerntor-Elf nach der Hinrunde den 10.Tabellenplatz.
In der Rückrunde wechselten sich Licht und Schatten regelmäßig ab, Spiele gegen Gegner, die man in der Hinrunde geschlagen hatte, verlor man – und umgekehrt. Doch zunächst begann es wie es anfing – mit einer Niederlage gegen Nürnberg (Tore im Frankenstadion: Golke, Flad, Brunner- Eigentor). 3:2 führte man zur Pause, um dann noch 3:5 unterzugehen.

1:0 (Zander) daheim gegen Bochum, 1:1 (Flad) in Frankfurt. Dann wieder ein 1:0-Sieg (Zander) am Millerntor gegen den KSC, bevor man beim VfB Stuttgart mit 1:2 (Golke) unterlag. Mit demselben Ergebnis verlor die Millerntor-Elf ihr "Heim"spiel gegen den HSV (Tor: Wenzel), auch in Lautern vergeigten die Schulte-Mannen, bevor im Heimspiel gegen Leverkusen endlich wieder ein 2:0-Sieg (Zander, Dahms) bejubelt werden konnte.
Erneut nur Remis gegen Gladbach (2:2, Golke, Wenzel), und eine 1:3-Heimpleite (Flad) gegen Werder, anschließend zwei Unentschieden in Dortmund (0:0) und gegen Hannover (1:1, Zander). Danach ging es ins Münchner Olympiastadion, doch die Bayern siegten 2:1 (Duve).
Zuhause wurden die Kickers aus Stuttgart knapp aber verdient mit 1:0 (Zander) geschlagen, bevor es in Mannheim (1:2, Zander) und Köln (2:4, Golke, Großkopf) zwei Niederlagen setzte.
Am letzten Spieltag gab man vor über 16.000 Zuschauern noch einmal alles und bedankte sich bei den Fans mit einem tollen 5:1 über Uerdingen für die Unterstützung. Dreimal war Andre Golke erfolgreich, Jens Duve und Dirk Zander besorgten die weiteren Treffer und so stand der FC St. Pauli auf dem 10.Tabellenplatz (die beste Platzierung bislang), - die Stuttgarter Kickers stiegen direkt wieder ab. Auf die Kiezkicker wartete eine weitere Saison in der 1.Liga, und diese sollte es ebenso in sich haben, wie die abgelaufene Spielzeit...

1989/90 – Das zweite Jahr ist immer das schwerste
Zweimal unterlag man den Bayern, zweimal gab es gegen den HSV ein torloses Remis und es gab die (bis dato) höchste Saisonniederlage aller Zeiten – 0:7 am letzten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf, gleichzeitig das Abschiedsspiel für Rüdiger "Sonny" Wenzel.
Mit drei Niederlagen und drei Remis startete man in diese Spielzeit, bevor es am 8.Spieltag den ersten Sieg gab: 1:0-Sieg bei Waldhof Mannheim. Höhepunkte waren sicherlich die Siege über Dortmund und Gladbach (jeweils 2:1) und Bayer Leverkusen, das sogar mit 3:0 nach Hause geschickt wurde.
Am Saisonende stand der 13.Rang zu Buche und man ließ Uerdingen, Gladbach und Bochum hinter sich, absteigen mussten Mannheim und Homburg.

1990/91 – Sieg bei Bayern und Tränen auf Schalke
Auch wenn am Ende der Abstieg besiegelt war, - diese Spielzeit bleibt den St. Paulianern schon allein auf Grund der Spiele gegen die Bayern sicherlich auf ewig unvergessen. Am ersten Spieltag siegten die Kiezkicker bei der Berliner Hertha mit 2:1 und bereits am 2.Spieltag trotze man den Bayern nach großem Spiel am Millerntor ein 0:0 ab.
Am 2.März 1991 war es dann soweit: In der 43.Minute schickte Ivo Knoflicek seinen Mannschaftskollegen Ralf "Colt" Sievers auf die Reise, dieser tankte sich durch die Münchner Defensivabteilung und ließ bei seinem trockenen Torschuss Bayern-Keeper Raimond Aumann nicht den Hauch einer Chance – ein historischer Sieg!

Nur sechs Siege, dazu 13 Niederlagen und 15 Remis, - das reichte am Ende nur für Platz 16 und dies bedeutete, dass man in die Relegation musste. Gegner dort waren ausgerechnet die Stuttgarter Kickers. Nach einem mageren 1:1 am Millerntor begleiteten eine Woche später über 3000 Fans den FC St. Pauli ins Schwabenland. Abermals konnte keines der beiden Teams den Aufstieg klar machen, erneut trennte man sich 1:1 unentschieden.
Schätzungsweise 15.000 St. Pauli-Fans erlebten dann beim Entscheidungsspiel auf Schalke einen tränenreichen Abschied aus der Bundesliga. Beinahe wäre nach der 1:3-Pleite Hochwasseralarm in Gelsenkirchen ausgelöst worden...
Gemeinsam mit Uerdingen und Hertha BSC ging es nach drei Jahren zurück ins Unterhaus des Fußballs. Doch bereits auf der Rückfahrt wurden die ersten Pläne für einen Sonderzug nach Meppen geschmiedet...

 

1991 - 2000
Einmal Hölle und zurück
 
1991/92 – Wiederaufstieg weit verfehlt
"Wir sind nicht der Hecht im Karpfenteich, sondern die Piranhas. Wir fressen alles auf", erklärte St. Paulis Manager Herbert Liedtke vor der Saison, doch die Kiezkicker sollten öfters gefressen werden. Nach der politischen Wiedervereinigung wurde auch Fußball-Deutschland reformiert. Die Zweite Liga war in Nord- und Südgruppe geteilt, jeweils zwölf Teams spielten in der Vorrunde zunächst eine sechsköpfige Auf- bzw Abstiegsrunde aus. In der Nordstaffel war mit Stahl Brandenburg nur ein ehemaliger Ostverein dabei, neben den Kiezkickern mit Hertha und Uerdingen aber auch alle drei Bundesliga-Absteiger.

Am Ende der Vorrunde stand der FC St. Pauli Mitte Dezember hinter Uerdingen und Hannover 96 an dritter Stelle, die Teilnahme an der Aufstiegsrunde war gesichert. Es folgten Spiele mit Berg- und Talfahrt-Charakter: Glückliche Siege, überraschende Remis, vermeidbare Niederlagen. Zunächst unterlagen die Kiezkicker 1:2 bei Hertha, es folgte der 1:0-Sieg über den SV Meppen, die Partie beim VfB Oldenburg ging mit 0:2 verloren. Der erste Tiefpunkt dann am 28. März bei der 0:3-Heimniederlage gegen Hannover 96. Beim 1:1 in Uerdingen wurde wieder ein Punkt geholt, doch mit der 0:3-Heimniederlage gegen Hertha am 11. April waren fast sämtliche Aufstiegschancen verspielt worden.

Dann plötzlich wieder ein 2:0-Erfolg in Meppen und der 3:2-Heimsieg gegen Oldenburg. Nach dem 2:0-Auswärtserfolg bei Hannover gab es nochmals einen kleinen Hoffnungsschimmer, stand man doch wieder auf dem 4. Platz. Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Uerdingen blieb am Ende eben nur dieser 4. Tabellenplatz für den FC St. Pauli und Uerdingen stieg auf.

1992/93 – Die Mammut-Saison
Nach dem einjährigen Intermezzo mit zwei Staffeln, verschmolzen die Nord- und Südgruppe zu einer 24 Mannschaften umfassenden Liga. 46 Saisonspiele waren somit zu absolvieren, weshalb der Saisonstart bereits zwei Wochen nach dem EM-Finale von Göteburg am 11.Juli erfolgte. Fast elf Monate später, am 6.Juni fand diese einmalig lange Spielzeit ihr Ende. Trainer Michael Lorkowski wurde bereits im September von seinem bisherigen Assistenten Seppo Eichkorn abgelöst, der den FC St. Pauli mit nur 12 Siegen, 19 Remis und 15 Niederlagen immerhin noch auf den 17. und damit letzten Nichtabstiegsplatz führte. Freiburg, Duisburg und Leipzig hießen die Aufsteiger in die Bundesliga.

1993/94 – Knapp daneben ist auch vorbei
Mitte Oktober belegte der FC St. Pauli einen enttäuschenden 15.Tabellenplatz, startete dann allerdings eine Serie mit 18 ungeschlagenen Spielen und kletterte bis zum 32.Spieltag auf den 2.Rang. In den verbleibenden sieben Partien verspielte man den möglichen Aufstieg. Nur zwei Siegen standen fünf Niederlagen gegenüber. Die bitterste sicherlich am letzten Spieltag vor über 10.000 St. Pauli-Fans in Wolfsburg beim 1:4. Mit zwei Punkten Rückstand landete der FC auf dem enttäuschenden vierten Rang und verpasste abermals den Aufstieg.

1994/95 – Masloismus am Millerntor
Im Sommer musste Eichkorn seinen Hut nehmen, Uli Maslo kam ans Millerntor. In dieser Saison ging nicht ein Heimspiel verloren! Jens "Gerdl" Scharping schaffte es in seinem ersten Profijahr mit zwölf Treffern unter die Top Ten der Torjäger, Juri Sawitchew erzielte weitere zehn Tore. Endlich verfügte der FC über so etwas wie eine Torfabrik. Dabei begann die Saison mit einem klassischen Fehlstart ohne Sieg und mit nur mageren 3:7 Punkten. Dann folgte Ende September in Düsseldorf der erste Saisonsieg. Zwei Wochen später wieder ein Auswärtserfolg in Saarbrücken und am 14.Oktober endlich der erste Heimsieg: 4:1 über Wattenscheid. Martin Driller, Oliver Schweißing, Bernd Hollerbach und Juri Sawitschew markierten die Treffer. Plötzlich schien der Bann gebrochen. Nach Siegen über Mainz, FSV Frankfurt und Homburg stand die Maslo-Elf nach der Hinrunde hinter dem VfLWolfsburg auf dem 2.Tabellenplatz, gefolgt von der Düsseldorfer Fortuna.

Auch im DFB-Pokal spielte man erfolgreicher denn je: Nach Siegen bei Union Berlin (3:2), TeBe Berlin (4:3) und Saarbrücken (4:1) schied das Team von Uli Maslo erst im Viertelfinale beim 1.FC Kaiserslautern (2:4) aus.

Im ersten Spiel der Rückrunde gegen den Spitzenreiter gab es wie zuvor ein Unentschieden. Nur die Begegnungen in Mannheim, Leipzig und Chemnitz gingen verloren, dazu eine kleine Serie von fünf Unentschieden: Der FC St. Pauli war auf dem besten Weg zum dritten Bundesliga-Aufstieg. In den verbleibenden drei Partien erzielten die Kiezkicker 13:1 Tore! 5:0 über den FSV Zwickau, 3:1 in Frankfurt und erneut ein 5:0 über Homburg. Doch gerade dieses letzte Saisonspiel wird den dabei gewesenen 21.000 Zuschauern ewig in Erinnerung bleiben. Nicht wegen des hohen Ergebnisses. Ein Pfiff des Schiedsrichters Bodo Brandt-Cholle in der 88. Minute wurde von der bereits feiernden Masse als Schlusspfiff gedeutet und der Heilige Millerntor-Rasen gestürmt. Minutenlange Ungewissheit, nachdem Stadionsprecher Rainer Wulff mit seiner Durchsage "Das Spiel ist noch nicht beendet" für Verwirrung gesorgt hatte. Was wäre, wenn auf Grund des Platzsturms das Spiel anders gewertet würde – war der sicher geglaubte Aufstieg dahin? Bleierne Fassungslosigkeit bei den Fans, bis die klärenden Worte des Unparteiischen verkündet wurden: "Meine Gestik mag missverständlich gewesen sein, doch mein Pfiff beendete die Partie ordnungsgemäß". Ende gut, alles gut! Es dauerte eine Weile bis die Aufstiegsfeier sich in eine typische St. Pauli-Paaadie wandelte. Rund 50.000 Menschen feierten ausgiebig auf dem Spielbudenplatz das Verlassen der ungeliebten "DSF-Liga".

1995/96 – Zurück in der Bundesliga
Mit dem von Maslo propagierten 3-3-3-1-System erhielt das FC-Spiel Qualität, die vor allem in den Spielen in Gladbach (4:2-Sieg) und Uerdingen (5:2) eindrucksvoll zur Geltung kam. Doch schon der Saisonauftakt sorgte für eine Euphorie wie zuletzt in den Jahren zwischen 1988 und 1990: Gleich zu Beginn wurden die Münchner Löwen am Millerntor mit 4:2 besiegt, nur sechs Tage darauf wurde der SC Freiburg an der Dreisam 2:0 geschlagen, - der FC St. Pauli stand hinter den großen Bayern auf dem zweiten Tabellenplatz!

Nach der Hinrunde standen die Braun-Weißen nach je fünf Siegen und Remis, sowie sieben Niederlagen dennoch auf einem akzeptablen neunten Tabellenrang. Manager Jürgen Wähling geriet mit Maslo aneinander, Wähling musste gehen. Zu spät wurde Ex-Trainer Helmut Schulte als dessen Nachfolger verpflichtet, auf dem Transfermarkt herrschte bereits gähnende Leere, notwendige Verstärkungen gab es nicht.

So ist es fast ein Wunder, dass der FC St. Pauli die Klasse hielt. Am Ende der Saison stand man auf dem 15. und damit letzten Nicht-Abstiegsrang, vor Kaiserslautern, Frankfurt und Uerdingen. Somit war ein weiteres Jahr Erstliga-Fußball am Millerntor gesichert.

1996/97 – Die Katastrophen-Saison
Lediglich sieben (davon fünf Heim-) Siege und sechs Remis standen 21 Niederlagen gegenüber. Das reichte am Ende der Saison nicht – St. Pauli stieg als Tabellenletzter in die Zweite Liga ab, begleitet vom SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf.

Bereits am ersten Spieltag hatte man den FC Bayern zu Gast, unterlag den Münchnern knapp mit 1:2. Vier Tage später, an einem Dienstagabend, der erste und für einige Wochen auch der letzte Sieg bei Arminia Bielefeld. Drei Tage darauf zeigte das Maslo-Team gegen Schalke 04 noch einmal ein klasse Spiel. Nachdem man zur Pause bereits mit 1:3 hinten lag, kämpfte sich die Millerntor-Elf wieder heran und kam zu einem respektablen 4:4-Unentschieden.

Bis Anfang November gingen sämtliche Spiele verloren, mit Ausnahme der Partien gegen die beiden späteren Mitabsteiger sowie einem 1:1 gegen den 1.FC Köln Ende September. Kämpferisch und taktisch überzeugend dagegen die Heimpartien gegen den VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen, welche 2:1 bzw. 3:1 gewonnen wurden. In der Rückrunde wurden bei einem Torverhältnis von 9:39 (!) nur sechs Pünktchen geholt. Der einzige Sieg konnte beim 1.FC Köln errungen werden, glücklich das 2:2 beim HSV – unter tatkräftiger Mithilfe von Rothosen-Keeper Richard Golz: Kurz vor Schluss legte er Nikolai Pisarew den Ball direkt vor die Füße, dieser bediente Jens Scharping, der ins leere Tor einnetzte.

Die letzten sieben Saisonspiele gingen verloren. Nach der 0:4-Klatsche in Freiburg wurde Uli Maslo entlassen. Sein bisheriger Co-Trainer und Nachfolger Ka-Pe Nemet konnte nichts mehr reparieren: 1:18 Tore und null Punkte aus den verbleibenden sechs Spielen. "Eine neue Liga ist wie ein neues Leben", sangen die Fans nach dem 0:6 in Bochum voller ironischer Vorfreude auf die Zweite Liga...

1997/98 – Ein Neuanfang?
Zwei torlose Unentschieden (in Fürth und gegen Gütersloh) zu Saisonbeginn. Im DFB-Pokal das Aus in der ersten Runde nach einer 2:4-Niederlage im Elfmeterschießen in Jena. In der Liga gab es mit 2:0 über Mainz den ersten Heimsieg, doch gleich in der nächsten Partie beim FSV Zwickau setzte es ein 0:4. Dieses Auf- und Ab setzte sich über die gesamte Saison fort. Trainer Eckhardt Krautzun musste Ende November seinen Hut nehmen, sein Assistent Gerhard Kleppinger übernahm seinen Posten.
Ein gewisser Ivan Klasnic kommt aus der Amateurmannschaft zum Liga-Team. Der gerade 18-jährige Kroate kommt in acht Spielen zum Einsatz, ein Treffer bleibt ihm allerdings verwehrt.
Jeweils 14 Siege und Remis, dazu sechs Niederlagen reichten am Ende dennoch nicht zum Aufstieg. Hinter den Aufsteigern aus Frankfurt, Freiburg und Nürnberg belegten die Kiezkicker nur den vierten Platz. Drei Punkte und fünf Tore fehlten zum Sprung in die erste Liga.

1998/99 – Reimann kehrt zurück
Eine Saison, die man schnell vergessen möchte. Nur jeweils vier Siege und Remis in der Hinrunde, dazu acht Niederlagen. Im Pokal wird zunächst der SV Meppen knapp mit 1:0 geschlagen, beim KFC Uerdingen folgt nach dem 4:5 nach Elfmeterschießen das Aus in der zweiten Runde.
Nach der Winterpause kehrt Willi Reimann als Trainer ans Millerntor zurück und löst "Kleppo" ab. Die nächsten beiden Spiele (beide auswärts) werden gewonnen, insgesamt folgen sieben Siege unter Reimann. Doch erst in den letzten beiden Heimspielen können die Kiezkicker überzeugen, besiegen Düsseldorf (5:0) und die Stuttgarter Kickers (6:2, vier Tore von Klasnic!). Mehr als der enttäuschende neunte Tabellenplatz springt nach dieser Saison allerdings nicht heraus. Ganze 13 Zähler beträgt der Abstand zu einem Aufstiegsrang.

1999/2000 – Rettung in letzter Sekunde
In den ersten fünf Spielen gibt es nur zwei torlose Remis, ansonsten setzt es Niederlagen. 3:1 siegt die Demuth-Elf Ende September in Mannheim, der nächste Dreier folgt erst Mitte November beim 2:1-Auswärtssieg bei Hannover 96. Auch im DFB-Pokal ist in der zweiten Runde erneut Schluss für die Braun-Weißen.
Mitte März ist die Zeit von Coach Willi Reimann abgelaufen. Als Nachfolger präsentiert der Verein erneut den bisherigen Co-Trainer: Didi Demuth. Aus den verbleibenden zwölf Spielen holt das Team mit drei Siegen und sechs Remis 15 Punkte.
Am letzten Spieltag glich das einstige Freudenhaus eher einem Trauerhaus, denn gegen Rot-Weiß Oberhausen musste unbedingt ein Remis her. Nach 23. Minuten gingen die Gäste am Millerntor in Führung, doch Marcus Marin bewahrte den FC St. Pauli mit seinem Last-Minute-Treffer zum 1:1-Ausgleich vor dem Abstieg in die Regionalliga. Eine grauenhafte Saison fand einen halbwegs versöhnlichen Abschluss.

2000 - 2007
Wieder da, wieder weg und vier lange Jahre
 
Die Last-Minute-Rettung der Kiezkicker durch Marcus Marin (nach Flanke von Ivan Klasnic) am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison, brachte die so genannten Experten zu dem Schluss, dass auch in der neuen Spielzeit nichts von den Braun-Weißen zu erwarten sein würde und betitelten unsere Helden bereits vor Saisonbeginn als „Absteiger Nummer eins“. Nun, es sollte anders kommen, - ganz anders. Als Deniz Baris am 20. Mai 2001 um 16 Uhr 31 den Ball an Andreas Köpke vorbei im Nürnberger Tor unterbrachte, war der FC St. Pauli wieder erstklassig!
 
2000/01 – Wir waren Absteiger Nummer eins
Vorangegangen war eine Saison, in der 17 von 34 Spielen gewonnen wurden, dazu gab es neun Remis. Mit 70 erzielten Toren, stellte der FC-Sturm den gefährlichsten Angriff der Liga. Allein Marcel Rath traf 15 Mal ins Schwarze, Thomas Meggle (13) und Ivan Klasnic (10) folgten. Damit erzielten die Drei mehr als die Hälfte aller braun-weißen Saisontreffer.

Nach dem 6:3-Auftaktsieg bei LR Ahlen und dem 5:0 am Millerntor über Waldhof Mannheim diktierte Coach Demuth sein Geheimrezept in die Mikrofone der Reporter: „Den Gegner durch permanentes Toreschießen zermürben“. Die Euphorie blieb über die gesamte Hinrunde ungebrochen.

Am Tag der Jahreshauptversammlung der FC-Mitglieder am 20. Oktober im CCH, wurde die TV-Zusammenfassung des 3:1-Erfolges beim Chemnitzer FC auf einer Großbildleinwand übertragen, die Versammlung dafür kurzerhand unterbrochen.

Nach dem 1:0-Sieg bei Alemania Aachen am drittletzten Spieltag schien der Aufstieg schon so gut wie gesichert, musste doch im letzten Heimspiel gegen Hannover 96 einfach nur gewonnen werden. Aber die Kiezkicker wollten den Fans anscheinend die Spannung erhalten, spielten unentschieden und verschoben den Aufstieg um eine Woche bis zum Spiel beim bereits aufgestiegenen 1.FC Nürnberg. Über 5.000 Fans reisten u.a. mit zwei Sonderzügen und unzähligen Bussen ins Frankenland. Auch Flugzeuge wurden eingesetzt. 35.000 St. Paulianer verfolgten das Geschehen live auf einer Großbildleinwand auf dem Heiligengeistfeld. Am Ende stand der vierte Aufstieg in Deutschlands höchste Spielklasse. Noch zwei Tage später wurde auf dem Kiez derart gefeiert, dass die Polizei für eine der vielen Spontan-Paadies sogar kurzfristig die Reeperbahn für den Autoverkehr sperrte, damit die Fan-Polonaise ungehindert passieren konnte…

2001/02 – Weltpokalsiegerbesieger und direkter Wiederabstieg
„Der Aufstieg war eine Art Betriebsunfall“, war am Ende dieser Saison zu hören. Aber auch die voreilige und vielleicht verhängnisvolle Aussage des Präsidenten, dass Trainer Demuth mit seinem Team „alle 34 Spiele verlieren dürfte und dennoch fest im Sattel säße“, war keine Entschuldigung für den sofortigen Wiederabstieg. Zu viele Neuzugänge brachten das Mannschaftsgefüge des Aufstiegsteams durcheinander.

Das Highlight der Saison war der Sieg über den FC Bayern München am 6. Februar 2002. Thomas Meggle und Nico Patschinski hatten die Kiezkicker nach einer halben Stunde mit einem Doppelpack in Führung gebracht. „Selten wurde der FC Bayern München von einem vermeintlich sicheren Absteiger so vorgeführt, wie im Spiel beim FC St. Pauli in der ersten Halbzeit. In nahezu allen Belangen überlegen, vor allem die Kampfbereitschaft stach bei den Kiezkickern heraus, erzwang sich St. Pauli eine Feldüberlegenheit, die zur Verwunderung der eigenen Fans ausnahmsweise auch einmal in zählbare Tore umgesetzt werden konnte“, ist über dieses Spiel zu lesen. Erst drei Minuten vor dem Schlusspfiff brachte Willy Sagnol die Bayern noch auf 2:1 heran, mehr ging nicht. Der Titel vom „Weltpokalsiegerbesieger“ war geboren. Am Saisonende konnte man sich dafür allerdings auch wenig bis gar nichts kaufen und stieg als Tabellenletzter mit nur 22 Punkten prompt wieder ab. Zum Vergleich: Meister Borussia Dortmund erreichte runde 70 Zähler. Die 2.Liga hatte uns wieder…

2002/03 – Durchgereicht…
Nach dem kurzen Ausflug ins Oberhaus, fand sich der FC erneut in der 2.Liga wieder. Eigentlich kein Beinbruch und niemand erwartete den sofortigen Wiederaufstieg. Dass es aber auch in die andere Richtung gehen könnte, - daran mochte man zu Beginn dieser Spielzeit nicht einmal denken. Doch es kam genau so. Manchmal ist der Fußballgott eben einfach nur gemein.

Als Tabellenvorletzter ging es mit sechs Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz direkt eine Etage tiefer in die Regionalliga Nord. Der FC St. Pauli war erstmals seit 1986 wieder im Amateurfußball gelandet. Dazu plagte den Verein ein großes Finanzloch. Es folgten unzählige, teils spektakuläre „Retter-Aktionen“, darunter die berühmten „Retter-T-Shirts“, „Saufen für St. Pauli“ und das Benefizspiel des FC Bayern am Millerntor.

2003/04 – Willkommen in der 3.Liga
Die ersten drei Spiele endeten allesamt remis. Erst in der fünften Partie wurde mit einem 3:0-Heimerfolg der erste Dreier in der ungeliebten Regionalliga eingefahren. Und das ausgerechnet gegen den Nachwuchs des Stadtrivalen. Wenige Tage darauf legte der FC beim 5:0-Auswärtserfolg bei Holstein Kiel noch eine Schippe drauf. Doch prompt folgte im nächsten Spiel die erste Heimpleite. Essen siegte am Millerntor mit 2:1. Die Anhänger des Kiez-Klubs fuhren auch in den nächsten Partien in der Achterbahn der Gefühle. Zwar folgten zunächst drei Siege, doch gegen Dortmunds Amateure kam man daheim nicht über ein mageres 1:1 hinaus und bei Sachsen Leipzig gab es sogar eine 1:2-Niederlage.

Im DFB-Pokal setzte man sich zwar in der ersten Runde im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Arminia Bielefeld durch, doch gegen den VfB Lübeck war nach der 2:3-Niederlage in der Verlängerung leider schon Endstation für die Kiezkicker.

Mit Ablauf der Hinrunde belegte das Team von Trainer Franz Gerber den siebten Tabellenplatz. Vom 19. bis zum 24. Spieltag blieb man ohne Sieg und rutschte auf den letzten Nicht-Abstiegsrang ab, den der Klub auch in der imaginären Rückrundentabelle innehatte. An einen sofortigen Wiederaufstieg glaubte niemand mehr.

Am 5. Juni beendete der FC St. Pauli seine erste von vier langen Regionalliga-Spielzeiten auf dem enttäuschenden achten Rang. Rot-Weiß Essen und Dynamo Dresden hießen die Aufsteiger, für den FC hieß es ein weiteres Jahr warten. Immerhin qualifizierte man sich durch den Finalsieg im Oddset-Pokal über Bergedorf 85 für den DFB-Pokal.

2004/05 – Der Kampf für eine bessere Liga
Diesmal verabschiedeten sich die Kiezkicker gleich in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal, als man Energie Cottbus mit 1:3 unterlag. In der Liga starteten die Braun-Weißen allerdings mit einem 1:0-Arbeitssieg in Wuppertal. Auf den zweiten dreifachen Punktgewinn musste man allerdings bis zum siebten Spieltag warten, als Union Berlin am Millerntor mit 1:0 knapp bezwungen wurde. Nach Siegen über Paderborn, Bielefeld II und Düsseldorf standen die St. Paulianer zur Winterpause mit zehn Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz auf dem siebten Rang. Am 30. Spieltag verspielte St. Pauli die womöglich letzte Chance doch noch um den Aufstieg mit zu spielen, als man in Düsseldorf mit 0:3 unterlag. Plötzlich war die zuvor gestartete kleine Serie von zehn ungeschlagenen Partien in der Rückrunde nichts mehr wert. Es folgte eine Anti-Serie mit nur einem Sieg aus neun Begegnungen. Wiederum wurde der Aufstieg als Siebter der Abschlusstabelle verpasst. Dafür gewann der FC St. Pauli erneut das Endspiel um den Hamburger Landespokal und zog wie im vergangenen Jahr in den DFB-Pokal ein.

2005/06 – Wir sind Bokal
Die Liga kann man in dieser Saison getrost vergessen. Geschichte schrieb der FC St. Pauli in dieser Spielzeit im DFB-Pokal. Über den Hamburger Verbandspokal hatte sich die Mannschaft von Andreas Bergmann für die erste Hauptrunde qualifiziert, in der mit Wacker Burghausen ein Zweitligist ans Millerntor kam. In der Verlängerung siegten die Braun-Weißen 3:2. Auch in der zweiten Runde bekam man es mit einem klassenhöheren Gegner zu tun: Der bis dahin ungeschlagene Zweitligaspitzenreiter VfL Bochum wurde beim 4:0 förmlich aus dem Millerntor gefegt. Im Achtelfinale kam Bundesligist Hertha BSC auf den Kiez. Ein Spielverlauf, der jedes Fanherz höher schlagen lässt. Pantelic (5.) und Gilberto (40.) brachten die Hauptstädter binnen 30 Minuten in Führung, ehe Michel Mazingu-Dinzey mit dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer erzielte. Als sich die 19.800 Zuschauer schon mit einer knappen Niederlage abgefunden hatten, traf Felix Luz zum verdienten Ausgleich (86.). Verlängerung. Marcelinho erhöhte auf 3:2 für die Hertha (100.), doch erneut gelang der Ausgleich. Florian Lechner markierte das 3:3, kurz darauf erzielte Robert Palikuca den 4:3-Siegtreffer. Drei Tage vor Weihnachten war das Viertelfinale erreicht, welches nur knapp einen Monat später am Millerntor stattfand.

Als Tabellendritter der Bundesliga reiste der SV Werder Bremen ans verschneite Millerntor. Die Platzkommission erklärte den Untergrund vor der Partie für spieltauglich und die Bremer beschwerten sich auch erst nach dem Abpfiff über das winterliche Geläuf. Dazwischen erlebten die Zuschauer am erneut ausverkauften Millerntor einen niemals gefährdeten 3:1-Sieg der Braun-Weißen. Michel Mazingu-Dinzey, Fabian Boll und Timo Schulz trafen für den Underdog, lediglich Johan Micoud konnte nach einer halben Stunde zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Bremer einnetzen.

Vor dem Halbfinale gegen den FC Bayern München schnellte die Kartenpreise bei ebay auf teils astronomische Summen. Natürlich wollten mehr als 20.000 Fans diesem Highlight am 12. April beiwohnen und so wurde vor der Fischauktionshalle ein "Public-Viewing" für weitere 35.000 Menschen errichtet. Leider sollte es am Ende nicht zum Finaleinzug reichen. Hargreaves brachte die Bayern nach einer Viertelstunde in Front, doch die Kiezkicker hielten weiter tapfer dagegen. „In einem packenden Pokalfight hielt der Drittligist die Halbfinal-Partie lange Zeit offen und stand teilweise sogar dicht vor dem Ausgleich“, war tags darauf in der Presse zu lesen. Claudio Pizarro wendete mit seinem Doppelpack in den letzten fünf Spielminuten allerdings eine Blamage des Rekord-Pokalsiegers ab.

Vielleicht hatte man sich am Millerntor zu sehr auf die Pokalspiele konzentriert, denn der FC St. Pauli schloss diese Regionalliga-Saison als Tabellensechster ab und verpasste abermals den Aufstieg. Allerdings wurde man zum dritten Mal in Folge Hamburger Pokalsieger. Beim 7:0-Sieg über den Meiendorfer SV traf Felix Luz viermal nacheinander ins Schwarze!

2006/07 – Wir sind wieder da!
Was in der vergangenen Saison verpasst wurde, erreichten die Braun-Weißen in der folgenden Spielzeit. Zunächst stand allerdings abermals ein Duell gegen die Bayern auf dem Programm. In der ersten DFB-Pokalrunde wurde der frisch gekürte Meister und Pokalsieger erneut am Millerntor empfangen. Als Timo Schultz nach einer halben Stunde die Führung erzielte, hofften viele der Zuschauer auf eine Revanche für das verlorene Halbfinale. Doch Lukas Podolski glich direkt nach der Pause aus und in der Verlängerung legte sich FC-Keeper Patrik Borger eine weite Flanke äußerst unglücklich selbst in die Maschen.

Ende November wurde Trainer Andreas Bergmann beurlaubt. Holger Stanislawski und Andre Trulsen leiteten fortan die Übungseinheiten. Einen Monat später wurde mit dem Abriss der Südkurve der Stadionneubau (bzw. Rekonstruktion des Millerntors) begonnen. Der Baubeginn der neuen Südkurve verzögerte sich immer wieder, weil mal die eine Genehmigung und mal das andere Gutachten fehlte. Doch dann ging es langsam Schritt für Schritt voran.

Nach dem Pokal-Aus konnte man sich nun voll und ganz auf den Aufstieg konzentrieren. Nach dem vorletzten Spieltag war das lang ersehnte Ziel endlich erreicht: Der FC St. Pauli war wieder zweitklassig! Dabei sah es zur Winterpause alles andere als rosig aus. Mit 26 Punkten aus 20 Spielen lagen die Kiezkicker mit acht Zählern Rückstand auf einen Aufstiegsplatz abgeschlagen auf dem zwölften Tabellenrang. Doch mit einer furiosen Aufholjagd in der Rückrunde wurde das scheinbar Unmögliche doch noch wahr gemacht. Im Nachholspiel bei Werders Amateuren wurde am 24. April die Tabellenspitze erobert und bis zum Saisonende nicht mehr abgegeben. Drei Tage zuvor gab es beim 5:1-Auswärsterfolg in Mönchengladbach den höchsten Sieg dieser Saison.

Nach dem 2:2 gegen Dynamo Dresden am vorletzten Spieltag war den Braun-Weißen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen. 50000 Fans feierten auf dem Spielbudenplatz den Meister der Regionalliga Nord. Der FC St. Pauli war wieder im Profi-Fußball angekommen.

2007 – 2011
Geschichte wird gemacht... Es geht voran

Nach vier langen Jahren in den Niederungen der dritten Liga stand der FC St. Pauli als Meister der damaligen Regionalliga Nord wieder in der 2.Liga. Der Stadionumbau schritt ebenso voran wie die Konsolidierung des Vereins. Der Kiezclub war auf dem besten Weg ein schuldenfreier, bodenständiger Verein zu werden. 

2007/2008 – Lehrgeld und Klassenerhalt

Sieben Abgängen (Hauke Brückner, Michel Mazingu-Dinzey, Dirk Prediger, Clemens Lange, Jeton Arifi, Daniel Stendel und Jens Scharping) standen fünf Neuzugängen gegenüber: Alexander Ludwig kam von Dynamo Dresden, Rene Schnitzler kickte zuvor für Gladbach II, Björn Brunnemann zog es aus Erfurt auf den Kiez, Ralph Gunesch kehrte aus Mainz zurück und Filip Trojan kam vom Bundesligisten VfL Bochum ans Millerntor. U23-Kapitän Jan-Philipp Kalla unterschrieb seinen ersten Profi-Vertrag, dazu stießen seine Oberliga-Kollegen Jerry Karikari und Roman Prokoph zum Zweitligakader. Und auch im Trainerstab gab es zwei Rückkehrer: Joachim Philipkowski und Ewald Reil übernahmen die Geschicke unserer Oberliga-Mannschaft.

Zum ersten Pflichtspiel kam Bundesligist Bayer Leverkusen in der ersten DFB-Pokalrunde ans Millerntor. Fabian Boll erzielte kurz vor Schluss den Sieg bringenden Treffer für die Braun-Weißen. Der Beginn einer neuen sensationellen Pokalsaison?

Doch zunächst galt die volle Konzentration der Auftaktpartie gegen den 1.FC Köln. 0:2 ging die Begegnung verloren, doch gleich im zweiten Spiel gab es in Jena den ersten Auswärtserfolg. Rene Schnitzler traf nach schöner Vorarbeit durch Fabian Boll. Ende August dann der erste Heim-Dreier gegen den TuS Koblenz. Neuzugang Filip Trojan erzielte den einzigen Treffer des Spiels. St. Pauli kletterte auf den sechsten Tabellenrang.

Der September wurde zum ersten Härtetest für die Kiezkicker in der neuen Liga. Zunächst lieferte man in Fürth eine sehr gute Leistung ab, verlor aber unglücklich 1:2, nachdem Marvin Braun den FC in Führung gebracht hatte. Alex Ludwig, Marvin Braun und Marcel Eger trafen beim 3:1-Erfolg über die Offenbacher Kickers, doch dann setzte es schmerzhafte Niederlagen bei 1860 München (1:2, Tor: Braun), gegen Gladbach (0:3) und in Osnabrück (1:3, Tor: Sako).

Die Erfolgskurve unserer Oberligakicker verlief entgegengesetzt: Nach elf Spielen mit sechs Siegen, vier Remis und nur einer Niederlage, belegte unsere U23 den dritten Rang der Oberligatabelle. Doch dann setzte eine unheimliche Negativserie ein, in der es fünf Niederlagen am Stück gab. Dafür marschierten die Pipel-Mannen im Oddsetpokal bis ins Achtelfinale.

Erst im Heimspiel gegen Paderborn Anfang Oktober erzielten Braun und Takyi wieder einen Treffer mehr als der Gegner für St. Paulis Zweitligateam. Einer 0:2-Niederlage in Freiburg folgte ein schmuckloses 1:1 gegen Mitaufsteiger Wehen (Tor: Boll). Am 30. Oktober dann das etwas überraschende Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal. Im Elfmeterschießen unterlag man den Regionalligakickern von Werder Bremen 4:6.

In der Liga folgten dagegen drei Spiele in denen gepunktet wurde. Zunächst holte man in Hoffenheim mit einer starken Leistung und einem Tayki-Treffer nur auf Grund eines unglücklichen Eigentors von Fabio Morena nur einen Punkt. Danach kam Felix Luz mit seinen Augsburgern ans Millerntor und wurde mit einem 2:0 wieder nach Hause geschickt. Ian Joy und Björn Brunnemann hießen die Torschützen für Braun-Weiß und in Aue wurde beim 0:0 wiederum ein Auswärtspunkt erkämpft.

Am letzten Novembertag setzte es die bitterste Niederlage seit Langem. Nach einer 2:0-Führung gab man das Spiel gegen Kaiserslautern komplett aus der Hand. Die Treffer von Takyi, Trojan und Meggle reichten nicht und man verlor 3:4.

Zwei Spieltage vor der Winterpause lag der FC St. Pauli mit 18 Zählern auf dem elften Tabellenrang. Für die magischen 20-Punkten, die Stani als Ziel ausgegeben hatte, wurden noch zwei Zähler benötigt. Den ersten holten die Kiezkicker beim starken Auftritt bei Alemannia Aachen. Meggle und Kuru trafen beim 2:2 nach Ludwig-Freistößen jeweils per Kopf. Zur letzten Partie des Jahres kam Mainz 05 ans Millerntor und wurde knapp aber verdient mit 1:0 bezwungen. Marcel Eger traf nach 20 Minuten und das komplette Team zeigte die wohl beste erste Halbzeit seit dem Aufstieg.

Mit den erreichten 22 Zählern ging es in die wohlverdiente Winterpause. Zum ersten Heimspiel gegen Jena war die neue Südtribüne komplett nutzbar und erlebte beim 2:2 eine würdige Einweihung. Mit fünf Unentschieden und zwei Niederlagen begann die Rückrunde nicht gerade erfreulich. Erst am 25. Spieltag konnte der erste dreifache Punktgewinn beim 2:1-Sieg über Osnabrück am Millerntor gefeiert werden. Es folgte eine peinliche 1:4-Klatsche in Paderborn ehe es drei Siege in Folge gab. 5:0 wurde der SC Freiburg abgefertigt, in Wehen siegten die Braun-Weißen 3:1 und auch der spätere Meister Hoffenheim wurde 3:1 bezwungen. Nach der knappen 0:1-Niederlage in Augsburg folgte mit dem 4:2-Erfolg über Aue der letzte Saisonsieg, danach gab es gegen Kaiserslautern (0:2), Aachen (0:2) und Mainz (1:5) jeweils auf die Mütze. Als Tabellenneunter beendeten die Kiezkicker ihre erste Zweitligasaison seit vier Jahren.

2008/2009 – Dabei sein ist alles

Ein sehr durchschnittliche Saison. 14 Siege, ebenso 14 Niederlagen und sechs Remis standen nach 34 Spieltagen zu Buche. Drei mal gewannen die Kiezkicker auf fremden Platz, am Millerntor gab es elf Dreier zu bejubeln. Echte Highlights sucht man allerdings vergeblich. Mit Ausnahme des Heimspiels gegen Hansa Rostock am 6. März 2009. Bereits nach fünf Minuten lagen die Braun-Weißen im Hochsicherheitsspiel 0:2 hinten. Zur Pause zündelten die Gäste im Block und unsereins hoffte bereits auf einen Spielabbruch und 2:0-Wertung für St. Pauli. Doch es kam anders: Morike Sako per Foulelfmeter und zweimal David Hoilett drehten die Partie. Nach dem 3:2-Sieg kam es rund ums Stadion und vor dem Jolly Roger zu heftigen Ausschreitungen und Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Rostockern. Als Tabellenachter beendete der FC St. Pauli diese Saison.

2009/2010 – Happy Birthday, FC St. Pauli

„Die Jahr100-Saison“. Trotz des 2:1-Auftaktsieges standen die Kiezkicker am ersten Spieltag nur auf dem fünften Rang. Dies sollte allerdings die schlechteste Saisonplatzierung sein, denn nach dem 5:0-Auswärtserfolg in Aachen übernahm der FC die Tabellenspitze und sollte fortan nie schlechter als Platz drei belegen. 20 Siege und vier Remis reichten zu 64 Punkten, dem zweiten Platz und damit zum Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dazu erzielten Ebbers und Co mit 72 Treffern die meisten Tore der Saison. Bereits am vorletzten Spieltag wurde der Aufstieg mit dem 4:1-Sieg bei Greuther Fürth dingfest gemacht, die 1:2-Pleite im letzten Spiel am Millerntor gegen Paderborn schmerzte niemanden mehr. Pünktlich zum 100. Geburtstag des Vereins war St. Pauli wieder erstklassig!

Es folgte Wochen mit zahlreichen Feierlichkeiten. Zu den Höhepunkten zählen mit Sicherheit das Festival am Millerntor mit vielen Bands und Zuschauern aus aller Welt sowie das Jubiläumsspiel gegen Celtic Glasgow. Bereits während der WM in Südafrika fieberte man in der Hansestadt der neuen Spielzeit und den anstehenden Derbys entgegen…

2010/2011 – Stadtmeister, aber nur ein Jahr erstklassig

… folgt …

 

 


IMPRESSUM / KONTAKT